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Hoffnungsbrief Nr. 42

Eingang: 15.01.2021, Veröffentlicht: 15.01.2021

Hoffnungsbrief Nr. 42
Liebe Gemeinde,

es ist Winterzeit. Und tatsächlich, wenn ich aus dem Fenster schaue, tanzen einige Schneeflocken vom Himmel herab. Vor einigen Tagen hatten wir sogar eine dünne Schneedecke in unseren Orten. Das haben manche schon nicht mehr für möglich gehalten. Doch es ist anders gekommen. Aber so schön wie der Schnee auch ausschaut, für viele ist es gerade jetzt in der Winterzeit, wo die Festtage vorüber, jetzt im Januar und Februar eine triste, graue und einsame Jahreszeit. Hinzukommt die Coronapandemie, die uns in Atem hält und unsere Kontaktmöglichkeiten noch weiter einschränkt und zur Vorsicht mahnt. Da kann schnell der eine oder andere trübe Gedanke auftauchen. Besonders, wenn es einem gesundheitlich nicht so gut geht. Das geht auch mir nicht anders. Ich frage mich dann manchmal: “Gott, wo bist du?”. Und in meinen Gedanken male ich mir aus, wie es wäre, wenn Gott einmal neben mir hergehen würde. Einmal ein Gespräch mit ihm führen zu können, so wie in dem Roman “Die Hütte” von William Paul Young. Vielleicht wäre dann alles viel einfacher. Mit diesem Wunsch bin ich nicht alleine. Auch in der Bibel wird von Menschen berichtet, denen es ebenso ergeht, zum Beispiel Mose. Dahinter steckt die Sehnsucht nach jemandem, der alles in der Hand hat und dem wir uns anvertrauen können. Mose reicht es nicht mehr mit Gott zu sprechen. Er will ein Zeichen und spricht aus, was viele nur denken: “Gott, lass mich deine Herrlichkeit sehen!” Mose möchte Gott leibhaftig sehen. Moses Wunsch verhallt nicht ungehört. Gott antwortet ihm. Seine Antwort fällt anders aus als erhofft. “Mein Angesicht kannst du nicht sehen.”, sagt Gott, “Denn kein Mensch wird leben, der mich sieht.” Ist das nicht enttäuschend! Müsste Gott den Wunsch nicht verstehen? Wäre es wirklich so schlimm, wenn er sich einmal zeigen würde? Gott lehnt das ab. Stattdessen sagt er zu Mose: “Ich will vor deinem Angesicht all meine Güte vorüberziehen lassen.” Nicht Gott selbst, sondern seine Güte soll sichtbar werden. Güte wird sichtbar, wenn jemand da ist, wenn ich ihn brauche. Wenn mich jemand besucht, wenn ich mich einsam fühle. Wenn jemand meine Hand hält, wenn es mir gesundheitlich nicht gut geht, wenn mich jemand aufmuntert, wenn ich traurig bin. Oft erkenne ich erst im Nachhinein, dass Gott da war, dabei war. Dann spüre ich auf einmal, da war ich nicht allein. Ich wurde getröstet. Jemand hat seine Hand über mir gehalten. Solche Momente kann man nicht festhalten, aber man kann sich immer wieder daran erinnern. Sie können Kraft und Mut geben. Wenn ich spüre, dass Gott mir ganz nahe gekommen ist, dann kann das etwas mit mir machen. Vielleicht bemerke ich es selber gar nicht, aber andere. Mose kann Gottes Angesicht nicht sehen, aber er darf ihm hinterher sehen. Er kehrt zurück zu seinen Leuten und die können Mose nicht mehr ins Gesicht sehen, solch ein Strahlen geht von ihm aus. Gott ist ihm so nahe gewesen, dass die anderen in seinem Gesicht ein kleines Stück von Gott erblicken. Er wird selbst zum Zeichen von Gottes Nähe. Gott geht also doch auf den Wunsch ein, ihn zu sehen. Aber anders als wir denken. Gott sieht unsere Sehnsucht und versteht unser Herz. Wir dürfen nach ihm fragen, Ihn rufen, Ihn bedrängen. Dann kommt er zu uns. Ganz besonders, wenn es dunkel in uns ist. Vielleicht rufen wir Ihn mit folgendem Gebet:

Gott, ich sehne mich danach dich zu sehen oder zu spüren.
Ich will spüren: Du bist bei mir. Ich bin nicht allein.
Sende mir Menschen, die liebevoll mit mir umgehen.
Gib mir jeden Tag Zeichen, dass du an meiner Seite bist.
Und lass mich selbst zu so einem Zeichen für andere werden. Amen.


Ich wünsche Ihnen, dass Sie in den kommenden Wochen viele solcher Momente spüren und erleben können.
Bleiben Sie behütet und gesund
Ihre Lektorin
Petra Woscholski
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