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Hoffnungsbrief Nr. 61

Eingang: 27.05.2021, Veröffentlicht: 27.05.2021

Hoffnungsbrief Nr. 61

Liebe Gemeinde,

viele Menschen, vor allem in Süddeutschland, benutzen einen christlichen Gruß. In Bayern sagt man bekanntlich “Grüß Gott”. Noch im 19. Jahrhundert sagte man auch bei uns “Gott zum Gruße”, wo man sich heute nur noch einen “guten Tag” wünscht oder schlicht kurz “Hallo” sagt. Vor 1945 sagte das hier niemand, weil diese Kurzform aus den USA kommt und sich erst mit den Siegern einbürgerte. Typisch norddeutsch sind die “Moin(moin)”-Rufe an der Küste. Auch die Bibel kennt Grußformeln. Die bekannteste Grußformel des Paulus ist heute der Wochenspruch 2. Kor 13, 13 und lautet so: Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!
Während heute ein Gruß vor allem kurz sein soll, damit man ihn gerne verwendet, hat die Bibel eine andere, eigene Vorstellung des Grüßens. Ein christlicher Gruß kann aber auch kurz sein, wie z. B. im Gottesdienst: Der Herr sei mit euch! Er ist wie ein Gebet, einfach, kurz und bündig, damit man ihn nicht vergisst.
Paulus hat seinen Gruß oft seinen Briefen vorangestellt. Dabei ist der Gruß dann so etwas wie der Ausweis des Absenders. Paulus stellt sich den Empfängern, Hörern und Lesern seines Briefes mit seinem Glauben, seiner Überzeugung vor. Er gibt sich als rechtgläubiger Christ zu erkennen, der in Gemeinschaft steht mit Gott dem Vater, seinem Sohn und seinem Geist. Er glaubt an die drei Erscheinungsweisen Gottes. Am sichtbarsten begegnet uns Gott in seinem Sohn. Er begegnet uns menschlich. So stellt Paulus sich vor mit der Gnade Christi, denn der Herr begegnet uns gnädig. Das heißt auf Deutsch, er ist uns zugetan und voller Wohlwollen. Auch heute noch wird das Grüßen als Höflichkeit und als wohlwollend ausgelegt. Wer einem Mitmenschen mürrisch bis ablehnend gegenübersteht, wird sich das Grüßen sparen.
Früher wurden wir als Kinder gedrillt, immer und jeden zu grüßen, damit der gute Ruf der Familie gewahrt bleibe. Als Kind kommt einem das lästig bis überflüssig vor. Wenn ich mir aber vorstelle, dass mein Gruß meinem Nächsten wie meine persönliche Visitenkarte überreicht wird, macht das Grüßen schon Sinn. Es erleichtert auf jeden Fall das Gespräch und kann wie ein Türöffner wirken. Ein Gruß ist also wie ein Schlüssel: Mit ihm komme ich leichter ans Ziel als ohne ihn.
Der zweite Teil des paulinischen Grußes nennt dieses Ziel ausdrücklich: die Liebe Gottes!
Da will Paulus mit seinen Zuhörern hin. Dahin wollen wir Christen auch mit unserem Glauben. Sie ist die Krone von allem und unser Ziel, nicht bloß ein Mittel zum Zweck! Worin findet aber die Liebe Gottes ihren Ausdruck? In der Gemeinschaft, die wir mit dem Heiligen Geist teilen. Wer in der Liebe lebt, der lebt aus dem richtigen Geist und wünscht, ER sei mit euch allen!
Eine gute Gemeinschaft fängt mit bewusstem Grüßen an. Mit guten Absichten und guten Wünschen beginnen wie schließen, das ist nicht nur die Sprache der Diplomatie. Es ist auch die Sprache des Friedens und der guten Umgangsformen überhaupt. Man braucht nicht mal seinen Knigge zu kennen, um das einzusehen: Jeder Gruß oder Nichtgruß, den wir in unseren Orten empfangen, weist uns als das aus, was wir sind und wie wir wahrgenommen werden.

Viel Spaß beim Grüßen und beim Gute-Laune-kriegen wünscht Ihnen

Ihr Pastor Cornelius Meisiek
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