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Hoffnungsbrief Nr. 70

Eingang: 01.10.2021, Veröffentlicht: 04.10.2021

Hoffnungsbrief Nr. 70
Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit (Ps 145, 15)

Liebe Gemeinde,

zum Erntedankfest grüße ich Sie alle recht herzlich. Der Hoffnungsbrief erscheint jetzt nicht mehr wöchentlich, sondern monatlich. So können wir in Verbindung bleiben, was vor allem für diejenigen wichtig ist, die es bis zur Kirche nicht schaffen. Die Katharinen-Kirche steht auf einem Berg und ist bislang zu Fuß nur beschwerlich zu erreichen. Das soll sich jedoch ändern, da die schadhaften Treppen mit Hilfe Ihres freiwilligen Kirchenbeitrags repariert werden sollen. Corona bleibt natürlich auch noch ein Thema, aber wir werden durch gutes Lüften und mit den üblichen Abstands- und Hygieneregeln auch das meistern.
Ich hoffe, Sie haben diese schwierige Zeit relativ gut überstanden. Wir hoffen, dieses Jahr auch wieder den Heiligen Abend mit gut besuchten Kirchen feiern zu können. Aber das ist abzuwarten. Am Erntedanktag wollen wir darüber nachdenken, welche positiven Erfahrungen wir dieses Jahr gemacht haben. Dazu gehören z. B. der Hoffnungsbrief und auch die intensivierten ökumenischen Kontakte zur röm.-kath. Gemeinde “Guter Hirt”. Der Kirche “Guter Hirt” gratulieren wir zu ihrem 60. Geburtstag. Er soll mit einem ökumenischen Gottesdienst unter freiem Himmel gefeiert werden, sofern das Wetter erträglich ist.
Wenn es in Strömen regnet, werden wir in unsere Kirche ausweichen.
Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit (Ps 145, 15).
So lautet der Wochenspruch für das Erntedankfest. Er erinnert daran, wie wenig selbstverständlich das tägliche Brot in vielen Gegenden dieser Welt war und ist. In Afghanistan droht nach dem schmählichen Abzug des Westens und der internationalen Hilfskräfte eine Hungersnot. Auch in der afrikanischen Sahelzone südlich der Sahara sieht es nicht gut aus. Klimawandel und Kriege bringen schlechte Ernten und behindern die Hilfe. Die christlichen Hilfswerke “Brot für die Welt” und Misereor versuchen auch in diesem Jahr dafür zur sorgen, dass die Hilfe die Notleidenden zur rechten Zeit erreicht. Wenn ich dieses Psalmwort aus 145. Psalm höre, fällt mir meine Oma ein, die stets sagte: ”Wo zwei Kinder satt werden, ist auch für drei Kinder genug da”. Erntedank heißt teilen lernen und gemeinsam mit den Gaben auszukommen. Haben wir das wirklich beibehalten, miteinander zu teilen und auszukommen? Ansprüche sind ja desto größer, je mehr man den Wohlstand gewohnt ist. In Deutschland wird ein erheblicher Teil dessen, was geerntet, gekauft und eingelagert ist, weggeworfen. Das ist ein Skandal, solange anderswo viele Augen vergeblich warten, dass sie ihre Speise zur rechten Zeit erhalten. Aber im 145. Psalm wird ausdrücklich der Geber der Gaben, die uns ernähren, genannt: Aller Augen warten auf d i c h, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.
Und weiter heißt es im 145. Psalm: Du tust deine Hand auf, und sättigst alles, was da lebt, nach deinem Wohlgefallen. Gott gefällt es, wenn wir unsere Herzen und auch unsere Hände öffnen für andere. Der verkrampfte Griff nach Geld und Macht gefällt ihm nicht. Geben können nur weiche Herzen und offene Hände. Im Orient wird deshalb mit offenen Händen gebetet. Das tun dort Juden, Christen und Moslems gleichermaßen. Bei uns werden die Hände gefaltet. Das ist ein Symbol dafür, dass wir nicht nur arbeiten und selbst handeln, sondern Gott an uns handelt und uns beschenkt. Beides ist heute zu bedenken: dass wir alle Beschenkte und Weitergebende sind. Sowohl, was die Ernte angeht, die auf unsere Tische kommt, als auch für Gaben, die wir wie selbstverständlich voraussetzen: unsere Schaffens- und Wirtschaftskraft, unser gutes Haushalten mit der Schöpfung, damit sie auch für unsere Kinder und Kindeskinder lebenswert bleibt. “Amen.” - So soll es sein heute und in Zukunft.

Ihr Pastor Cornelius Meisiek
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